Herr Schacht beschreibt es wunderbar, das Beispiel mit dem falschen Loch als Ursache in der FMEA.
D-FMEA – Wie man Fehler definiert : i-Q
Dergleichen gibt es in der Mechanik schon endlos viele (Klips zu lang, Klips zu kurz, Wand zu dick, Wand zu dünn,…), von der Elektronik und Software ganz zu schweigen (Kapazitäten, Widerstände, Spannungen, Ströme, Frequenzen, …).
Sie bringen FMEAs von komplizierten Systemen zum Überlaufen, die Experten zum Verzweifeln – und immer noch lässt der Moderator nicht locker. Kennen Sie das?
Doch kann man auf diese Detail-Tiefe verzichten? Zum Beispiel wenn der analysierte Fehler in der Bedeutung fast trivial erscheint? Genügt evtl. ein kurzes Statement wie „Nicht nach Spezifikation“ oder „Nicht aufeinander abgestimmt“?
Das andere Extrem: Das falsche Loch ist Ursache für einen sicherheitsrelevanten Fehler bzw. dessen Folge. Die Analyse in der FMEA ist verständlich, realistisch und wahr – Und doch findet das Signifikante (SC) oder Kritische Merkmal (CC) NICHT den Weg in die Zeichnung! Am Ende ist das betreffende Loch nicht einmal bemaßt!
Auch bekannt? Bloß nicht zu viele Prüf-Merkmale in die Zeichnung, weil das Teil sonst zu teuer wird? Nicht zu viele Prüfungen in den Control Plan, weil der End-Of-Line-Tester sonst das Budget überschreitet? (Finanzielle, zeitliche und strategische Risiken – FMEA-Handbuch 2019)
Natürlich ist die Seitenzahl des Ausdrucks genauso wie Bedenken zur Preisgabe von Know How kein Grund für eine unvollständige FMEA.
Doch gibt es das gesunde Mittelmaß? Wann ist die FMEA im Sinne ihrer eigensten Aufgabe vollständig? Und wer beurteilt das? Anhand welcher Kriterien?
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